Was ist Freie Religion?

Freie Religion möchte dem Menschen nicht vorschreiben, was und wie er zu glauben hat. Sie ist eine Religion frei von Dogmen (Glaubensvorschriften). Es geht vielmehr darum, dass jeder Mensch so viel wie möglich über die Religionen der Welt erfährt und sich sein eigenes Bild von Religion machen kann.

Denn:
„Religion ist das Urpersönlichste, was dem Menschen innewohnt.“
Der Mensch soll die Möglichkeit haben, sich frei zu entwickeln und zu entfalten. Dabei gilt es, dass Glauben und Denken durch das eigene Gewissen und den eigenen Verstand immer überprüft werden.
Drei Freiheiten sind der Freien Religion am wichtigsten:

Die Freiheit des Geistes

Jeder Mensch kann denken, was er möchte. Seine Gedanken hört nur er selbst und deswegen muss er sie vor niemandem rechtfertigen – außer vor seinem eigenen Gewissen.

Die Freiheit des Gewissens

Jeder Mensch hat in sich ein Gespür, was richtig und was falsch ist. Der Mensch hat die Veranlagung, mit Vernunft und Herz selbst abzuwägen und zu bedenken, wie er das Miteinander mit anderen Menschen tolerant, menschlich und vorbildlich gestalten kann. Gleiches gilt für seinen Umgang mit der Natur.

Die Freiheit des Glaubens

Jeder Mensch hat das Recht, seinen Glauben frei von Manipulation, Vorschrift und Angst vor Strafen zu entdecken. Freisein im Glauben heißt, frei und offen sein für die anhaltende Entwicklung seines Glaubens.

Was ist mit Gott?

Die Freie Religion hat keine genaue Vorstellung von Gott. Dem Menschen steht es dabei frei, an ein göttliches Wesen zu glauben. Aber die Freireligiösen glauben gemeinsam, dass etwas Göttliches in der Natur und somit in jedem Menschen steckt. Dieses Göttliche im Menschen ist für die Freie Religion die Vernunft: Die Fähigkeit selbst zu überlegen und zu denken.
Wenn es etwas wie einen Gott gibt, dann ist es das Prinzip, nach dem das unendliche Universum und die kleinsten Teile eines Atoms funktionieren. Deswegen sind für die Freie Religion die Erkenntnisse der Wissenschaft wichtig. Die Freireligiösen möchten eine „Religion der Tatsachen sein“, ohne dabei die menschlichen Gefühle aus den Augen zu verlieren.

Und was ist nach dem Tod?

Da wir keine genaue Vorstellung von Gott haben und auch keiner heiligen Schrift folgen, haben wir auch keine genaue Vorstellung vom Jenseits. Freireligiöse wollen keine Versprechungen machen, die sie nicht einhalten können. Deshalb sind sie eine Religionsgemeinschaft, die am Diesseits orientiert ist. Das heißt aber nicht, dass der Verlust eines nahestehenden Menschen ein trostloses Verschwinden aus der Welt ist. Vielmehr sehen die Freireligiösen das Weiterleben in den Nachkommen, den Taten und Erinnerungen als das Fortbestehen im Diesseits.

Das Hier und Jetzt in der Gemeinschaft zählt

Wichtig für die Gemeinschaft Freier Religion ist ein Leben der Glaubensgemeinschaft in Vielfalt und Offenheit. Im Zentrum steht jeder einzelne Mensch, der sich frei und ungezwungen einbringen will – für ein besseres Leben in der Gesellschaft und mit der Natur. Deswegen ist Freie Religion der Versuch, das Individuum mit der Gemeinschaft und Natur in Einklang zu bringen.

„Religion ist das von Ehrfurcht und Vertrauen getragene Verhältnis zum Dasein. Das daraus entspringende Verantwortungsbewusstsein ist die geistige und seelische Grundlage des religiösen Menschen“.